Islamischer Religionsunterricht (IRU)
Die muslimischen Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums sollen im islamischen Religionsunterricht eine Anknüpfungsmöglichkeit in der Gesellschaft und an ihre religiöse Lebenswelt finden und dabei eine Würdigung derselben erfahren. Denn für die Schülerinnen und Schüler kann der islamische Religionsunterricht am Max-Planck-Gymnasium der Ort sein, an dem sie lernen, sich in ein größeres und vor allem heterogenes Umfeld zu integrieren.
Der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht soll die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, ihre religiöse Identität und ihre Beziehung zum Glauben aufzubauen und zu entwickeln. Dabei versteht er diesen Entwicklungsprozess als individuellen und selbstreflexiven Prozess, aber auch als Öffnung zu den Mitmenschen mit anderen Religionen und Weltanschauungen sowie als Stärkung der Dialogbereitschaft und Toleranz. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der beginnenden Entwicklung einer religiösen Dialog- und Urteilsfähigkeit. Um diese Urteilsfähigkeit zu fördern, steht sowohl die Arbeit mit den islamischen Quellen wie Koran und Sunna, als auch möglichst viele islamische Blickwinkel und Gelehrtenmeinungen im Vordergrund. Grundsätzliche Aufgabe des islamischen Religionsunterrichts ist es, in der Begegnung mit islamischer Glaubensüberzeugung und -praxis zu einer tragfähigen Lebensorientierung beizutragen, wobei Lebenswirklichkeit und Glaubensüberzeugung immer wieder wechselseitig erschlossen und miteinander vernetzt werden.
Das bedeutet im Einzelnen:
Die Schülerinnen und Schüler…
· auf dem Weg ihrer persönlichen Entwicklung in Richtung Mündigkeit als Gläubige und als aktiv gestaltende Mitglieder in Gemeinwesen und Gesellschaft zu unterstützen,
· ausgehend von der Trias aus erzieherischem Ansatz (Tarbiya), Wissensvermittlung (Ta'Iim) und Wertebildung (Ta'dib) zum eigenverantwortlichen Umgang mit dem Glauben zu befähigen,
· sich mit existenziellen Fragen der Menschen und der Gesellschaft nach dem Woher und Wohin, nach Sinn und Ziel menschlichen Seins auseinanderzusetzen,
· auf der Grundlage islamischer Quellen (Koran, Sunna) zu eigenverantwortlichem Leben und Handeln zu motivieren,
· fachsprachliche Kompetenz der Schülerinnen und Schüler besonders im Hinblick auf die islamische Kultur und Metaphorik zu fördern,
· aktive und reflektierte Auseinandersetzung mit der islamischen Religion und Tradition zu ermöglichen,
· innerislamische und gesellschaftliche Pluralität aufzugreifen und für deren Bedeutung und Wert zu sensibilisieren,
· den Schülerinnen und Schülern die Wechselwirkung zwischen Gemeinschaft und Individuum im Hinblick auf die islamische Glaubenspraxis, die eng mit der Gemeinschaft der Muslime verknüpft ist, bewusst zu machen,
· zur Entwicklung von Gestaltungskompetenz Perspektiven für Verständigungsbereitschaft, Offenheit, Toleranz und Respekt zwischen Menschen und Gesellschaften mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen zu eröffnen.