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Schüler absolvieren Auslandspraktikum bei der Firma KE-TECH in Budapest

Ein über die DGZfP möglich gemachtes Auslandspraktikum begeistert Schüler der Q1

KE-TECH beschäftigt sich mit Wartung und Verkauf von Prüfgeräten für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung, prüft aber auch selbst. Während des Praktikums konnten wir unterschiedliche solcher Prüfmethoden kennenlernen. Die Firma hat 16 Mitarbeiter und gehört auf ihrem Feld zu den führenden in Ungarn. Außerdem ist sie sowohl Teil einer ungarischen als auch einer internationalen NDT-Gesellschaft (=non destructive testing). Die in Deutschland zuständige Gesellschaft ist die DGZfP (Deutsche Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung). Diese hat für uns den Kontakt nach Ungarn hergestellt und das Praktikum somit erst ermöglicht. Nachdem wir die Firma kennengelernt hatten, erhielten wir noch einen Einblick in die unterschiedlichen Prüfmethoden. Dabei ging es nicht nur darum, wie die Prüfungen durchzuführen sind, sondern hauptsächlich um den physikalischen Hintergrund. Unsere Kenntnisse konnten wir dann in den folgenden Tagen laufend erweitern. Mit einem Überblick über die Firma und die Grundlagen ihrer Methoden konnten wir motiviert in das Praktikum starten.

Der zweite Tag begann wieder am Hauptsitz der Firma in Budapest, Schwerpunkt des Tages war die Röntgenprüfung. Ebenso wie Röntgenstrahlung in der Medizin genutzt wird, um beispielsweise Knochenbrüche aufzuspüren, so nutzt man sie in der Technik um Bauteile auf Risse oder sonstige Fehler zu untersuchen. Dabei lassen sich unterschiedlichste Teile in unterschiedlichen Größen untersuchen, so gibt es Geräte die auf Mikrometer genau die Größe und Position von Rissen bestimmen können. Wir fuhren mit Herrn Kecskés zu der Außenstelle der Firma in Monor, einem Vorort Budapests. Dort konnten wir einer Röntgenprüfung beiwohnen. Geprüft wurden Sicherungen, die beispielsweise für Kühlschränke oder Mikrowellen produziert wurden. Bei diesen ging es darum zu überprüfen, ob der Draht im Inneren richtig positioniert ist und insbesondere ob er auch intakt ist. Darüber hinaus wurde uns die Möglichkeit der Erzeugung von Röntgenbildern mithilfe von Phosphorplatten gezeigt. Diese Technik ist sehr neu in der Industrie und ein einzelnes dazu notwendiges Gerät kostet 100 000 Euro:

Die herkömmliche und momentan noch weit verbreitete Technik erzeugt die Röntgenbilder auf speziellen Fotofilmen, welche dann noch entwickelt werden müssen. Die Anschaffungskosten dieser Technologie sind zwar günstiger, jedoch kostet jeder einzelne Film ca. 5€, wobei mit einer Phosphorplatte bis zu 3000 Bilder erstellt werden können. Denn nach einer Aufnahme können die auf der Phosphorplatte gespeicherten Informationen mithilfe eines starken Lasers gelöscht werden. Dadurch rentiert sich das Phosphorplattensystem auf lange Zeit mehr, zudem ist es genauer. KE-TECH veranstaltet daher Workshops, in denen die Prüfer in Bezug auf diese und andere Technologien ausgebildet werden.

Am Mittwoch hatten wir dann die Möglichkeit, einen Schienenprüfzug der Ungarischen Staatseisenbahn zu besichtigen. Zwei dieser Züge fahren durch Ungarn, teilweise aber auch durch Österreich und Slowenien, um den Zustand der Bahnschienen zu kontrollieren. Zu diesem Zweck verfügt der Zug über verschiedenste Messinstrumente, insbesondere Ultraschall, Wirbelstrom und Schienenprofilmessung per Laser. Während Ultraschall und Wirbelstrommessungen insbesondere Fehler im Inneren der Schiene aufspüren, lässt sich mit der Schienenprofilmessung bestimmen, wie abgenutzt die Oberseite der Schiene ist. Dazu wird ein Laser auf die Oberseite der Schiene gerichtet und ein Bild der Höhe der Schiene anhand der Zeit, bis das reflektierte Licht zurückkommt, erstellt. Besonders in Kurven ließ sich so zum Teil feststellen, dass eine Seite der Schienen sich stärker abnutzt als die andere. Die Ultraschallprüfköpfe sind zudem in verschiedenen Winkeln angebracht, um Risse jeder Lage detektieren zu können. Fehler, die bei der Auswertung der Aufzeichnungen des Schienenprüfzuges auffallen, werden dann einer Schwere von A bis D zugeteilt, wobei die schwereren Fehler händisch überprüft werden müssen und die Schienenteile, sollte der Fehler sich bestätigen, ausgetauscht werden.

 

Am Donnerstag, unserem letzten Tag in der Firma, konnten wir die händische Ultraschallprüfung schließlich einmal selbst ausprobieren. Um alle Facetten der Ultraschallprüfung kennenzulernen bedarf es einer langen Ausbildung. Unter der Anleitung von Herrn Kecskés konnten wir jedoch größere Makel, wie Risse oder Unregelmäßigkeiten im Material, selbst detektieren. Die Ultraschallprüfung funktioniert ähnlich zur Schienenprofilmessung. Auch hier werden Wellen gesendet und die Resonanz gemessen. Beim Ultraschall werden statt Lichtwellen Schallwellen erzeugt. Diese breiten sich im zu prüfenden Material aus, bis sie entweder auf einen Fehler im Material stoßen oder auf dessen Rückwand. Beim Übergang in das dahinterliegende Material wird die Schallwelle zum größten Teil reflektiert. Über die Messung dieser Reflektionen und eine statistische Auswertung kann dann sowohl die Art als auch die Stelle des Fehlers festgestellt werden. Um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen ist es jedoch notwendig, dass das Messgerät richtig kalibriert ist, man den passenden Prüfkopf mit dem richtigen Winkel wählt, das Messgerät auf das zu prüfende Material eingestellt wird und vieles Weitere. Mit dieser händischen Ultraschallprüfung schlossen wir unser Praktikum auch schon ab, die Woche verstrich unglaublich schnell. An dieser Stelle gilt es noch einmal Danke zu sagen. Wir danken der DGZfP dafür, dass sie den Kontakt nach Ungarn hergestellt hat, Herrn Çam für die großartige Organisation der ganzen Reise, wodurch alles reibungslos lief und schließlich Herrn Kecskés für seinen Support vor Ort. Danke für eine unvergessliche Zeit in Budapest!

Maximilian Beyer, Tim Neubach