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Deutsche in Dublin oder Crashkurs Irische Geschichte

Vor einigen Jahrhunderten bewegte sich im heutigen Europa ein Volk neugieriger Kreaturen. Ihre langen Bärte und mit Hörnern bestückte Helme sind das stereotypische Markenzeichen der Seeräuber. Um 900 n. Chr. stießen sie auf „Liffey“, den Fluss, der das heutige Dublin in Nord und Süd teilt. Bei einer Kreuzung mit einem Fluss namens „Poddle“ ankerten die Skandinavier und ließen sich nieder. Bald gründeten sie „Duibhlinn“ (irisch (gaelic, noch ca. 180.000 Muttersprachler) für „schwarzer Teich“, verweist auf die schwarz aussehende Mündung der beiden Flüsse). Man kann erahnen, wie sich der Name mit der Zeit ins heutige Dublin wandelte.

Grün, Orange, Weiß

Kriege über Kriege, Engländer gegen Spanier und später auch Iren und Evangelische gegen Katholiken. Dem Konflikt der religiösen Gruppen und deren neuzeitlich geschlossenem Frieden entstammt auch die Flagge des von Großbritannien losgelösten Staates: Grün symbolisiert den evangelischen Glauben, orange den katholischen und weiß steht für den Friedensbund der zwei.

Von Kobolden und Sumpfmenschen

Friedliebend sind „Leprechauns“ dem Mythos nach jedoch nur, wenn man ihnen geholfen hat. Die Rede ist von den berühmten Feenwesen der irischen Folklore, die häufig mit rotem Haar, kleinwüchsig und in grüner Tracht mit Hut herumspringend dargestellt werden — Kobolde. Der Topf voll Gold am Ende des Regenbogens ist seine größte Errungenschaft, die er demjenigen abtreten muss, der ihm das Geheimnis über das Versteck des Schatzes entlockt. Neben der Harfe gehört er zu den Wahrzeichen Irlands.
Außer in den Souvenirshops scheint man aber zumindest in der Stadt heute nicht mehr auf sie zu stoßen. Vielleicht gefällt es ihnen in den umliegenden Bergen, die dank des feuchten Klimas eher an grüne Schafweiden, als an steinige Klippen erinnern, besser. In den dort in riesiger Anzahl befindlichen Mooren fanden Forscher jüngst tausende von Jahren alte, sogenannte „Bog Bodies“, die man im National Museum betrachten kann. Es wird aufgrund von Wunden und gebrochenen Gliedmaßen davon ausgegangen, dass die Menschen bei Ritualen als Opfergaben dienten.

Kartoffeltod

Mit der Zeit erfreute sich die aus Südamerika mitgebrachte Kartoffel immer größerer Beliebtheit, so dass sie bald in fast jedem Garten zum Inventar gehörte und täglich als Nahrungsmittel verwandt wurde. In der Periode zwischen 1845-52 starben eine Million Menschen an einem eingeschleppten Pilz, der die Monokultur ohne großen Aufwand zerstörte. Für viele versiegte die einzige Nahrungsquelle.

Unabhängig seit 1916

1916 erlangte Irland die Unabhängigkeit von den Engländern während des „Osteraufstandes“, u.a. durch die Besetzung der General Post Office inmitten der O’Connell Street. Das Gebäude dient heute als geschichtliches Relikt, vor deren Pforten jeden Abend die Suppenküche Essen austeilt.

Eiffelturm von Dublin

Die O’Connell Street — übrigens die weltweit größte im georgianischen Stil erbaute Allee — ist heute neben vielen Einkaufsmöglichkeiten auch Zuhause der „Spire“, einem 120m hohen, nadelartigen Turm, der als Besuchermagnet fungieren und neues Wahrzeichen („Eiffelturm von Dublin“) werden sollte. Laut Einheimischen ist diese Vorhaben jedoch (noch) nicht umgesetzt worden.

Zwar nicht angewiesen auf Kartoffeln oder im Krieg mit anderen Gruppen, aber mindestens genauso abenteuerlustig wie die Wikinger begaben sich 20 Schüler aus dem Englisch-LK und anderen Kursen unter Führung von Frau Sondermann und Brormann auf die Reise in Irlands Hauptstadt. Über unsere Erlebnisse berichtet Alexandra Warda in ihrem Poetry Slam, untermalt von Bildern und Videos der gesamten Truppe. Und jetzt unsere Erlebnisse (Tipp: Schnell lesen, damit die Reime gut zur Geltung kommen!):

Treffen am Flughafen
Natürlich verspätet
Im Flieger alle müde
Und 'ne Judith, die betet,
Dass alles so läuft,
wie geplant
Und keiner vor Turbulenzen warnt.

Arrival in Dublin
bekamen wir noch hin
Und dann gings ins Hostel
Bekam'n unsre Karten
während Deutschland gewann
Ließen alle auf sich warten
Doch nach dem Warten wars so weit
Wir trafen uns nun
Startbereit
Und zogen los
Ab in die Stadt
Und aßen uns alle mit Fastfood satt.
Erster Abend BurgerKing
— einmal und nie wieder hin.
Aber Dublin schien echt schön
So ohne Regen
Viel zu sehen
Kleine Häuser, große Bauten
Denkmäler, die keinen so recht vom Hocker hauten
Und Brücken über Brücken
Ab und zu
immer wieder
Auf den Brücken Dublins
Ließen wir uns nieder
Um Selfies zu machen
Und Momente zu fangen.

Später im Hostel
Kurzes Treffen mit allen
Da fiel es noch leicht
Nicht aus der Rolle zu fallen
Und später bei uns
Im Zimmer mit Jungs
Kings Cup und 'ich hab noch nie'.
Doch dann ging es rund
Mehr will ich vorerst nicht sagen
Dem Personal wurds zu bunt
Mussten uns mit denen rumschlagen
Gütig und nett wie alle Iren
Verständnisvoll wie sie sind,
konnten wir gar nicht verlieren
Vor allem der Japaner
Ein netter Zeitgenosse
Zeigte Verständnis
Für unsere Verstöße
IRONIE

Doch ab dann
Gings immer wann
Frau Sondermann
Da war
Rund
Denn er hatte nen Crush
Und nicht ohne Grund

Naja gut
Nur die Lehrer
Die aus dem Bett kriechen mussten
Waren pissed off
Weil wir die Regeln
Ja eigentlich wussten...

Ham's geregelt
Hab gedacht es bliebe dabei
aber einen Tag später
Kam Anpfiff Nummer 2
Nach dem Sightseeing und shoppen
Gings zum Kochen ins Hostel
In die HighTech Küche
Eine Invasion der Gerüche
Doch das Essen war
Gut
Und der Abend voll schön
's gab zwar Tiefen und Höh'n
Aber lustig wars trotzdem
Bis wir runter mussten
Zum täglichen Talk
Über unsere (un)bewussten
Fehltritte und Dinge für den nächsten Tag
Und um zu besprechen
Was sonst noch so anlag.

Aber dann
In unseren Herzen
Mehr Sturm als Drang
Und weil man
Weder Stürmer,
noch Dränger
Aufhalten kann
Gabs Gespräche zur Klärung
Dann und wann...
Der Tag in den Mountains endete chillig
Mit Sonder- und Brormann
Und ohne Frau Willig.

Wir saßen und sprachen
Ohne Sinn
Ohne Grund
Über Gott und die Welt
Taten tausend Dinge kund
Spielten Pool und Kicker
Saßen in der Lounge
Und vergaßen die Preise
Der Kippen und Drinks.

Am nächsten Morgen gings zu Butlers
Da stanks nach Kakao
Trotzdem hatten wir Spaß
Beim Verzieren und Pampen
Mit Schokoelefanten
Danach war erstmal Pause
Und danach gab es Tee
Nur 'n' paar war'n nich da
Das war nicht so okay
Und später beim Dancing
Ging's drunter und drüber
Vor und zurück
Alles in einem Stück
Mal crossing, mal gerade
Mal rückwärts, dann rund
Die Lautstärke tat die gute Stimmung kund.

Selbst allein in der Stadt war's super und schön
Und die Flüsse und Bauten
Mit Musik noch schöner anzusehen.

Am Donnerstag war nichts geplant
Freizeit angesagt
Danach Theater-Spaß
Ne Komödie über Iren, die Sprache und das Wetter
Und auch hier fand man Frau Sondermann wohl mehr als nur netter!

Nach dem Theater ging es zurück
Jedoch nicht in den Pub,
denn bei unserem Glück
Konnte Anna ihren Perso nicht finden
Und nun ging es drum den Schock zu überwinden
Doch am Telefon mit der Deutschen Botschaft
Hat die Ische es nicht geschafft
Uns Auskunft zu geben.

Also mussten Anna und Mrs. B.
Ab zur Police
Und Freitag zur Botschaft
Denn ohne nen Ausweis hätten wir's nie geschafft
alle heil nach Hause zu kriegen
Denn nicht nur Anna wär' in Dublin geblieben

Aber dann
Ein Tag später
Kam der rettende Fall
Annas Ausweis lag am Airport
Und nicht in der Mall
Und wir schafften es alle
Pünktlich mit dem Bus
Die einen mehr die anderen weniger
Intakter und gut in Schuss

Und bei Gott war'n wir froh und erleichtert darüber
Ich weiß nicht wer mehr
Aber ich glaub die Lehrer,
Denn trotz Stress gab es nun mehr keinen Verzug
So dachten wir zumindest
— war ja stressig genug

Doch im Flieger fiel auf,
Dass Ömer noch nicht da war
Denn der Vogel hatte zeitnah
Den Ausweis verstaut
Und zwar in einem Koffer
Und nicht in seiner Nähe
Und wir dachten uns nur alle:
Typisch Ömer und WEHE
Wenn auf den letzten Metern noch was passiert
Und so kurz vor dem Flug nochmal alles eskaliert!

Aber dann ging alles gut
Und wir flogen endlich los
Und zurück @home
War die Freude groß,
Denn jeder wollte nach Hause und wollt' zu seinen Lieben,
Denn auch die schönsten Zeiten geh'n vorbei
Trotzdem wär ich gern' geblieben

Und dafür danke ich der tollen Truppe
Dem Zusammenhalt und den Lehrern der Gruppe
Denn schöne Zeiten geh'n zwar vorbei
Aber das wird uns zeigen,
Dass es die wundervollen Erinnerungen sind,
Die für immer bleiben!

Weiterführendes für Interessierte

  • National History Museum
  • U2 – „Bloody Sunday“ handelt von den Unruhen in Nordirland, v.a. dem sogenannten „Bloody Sunday“ in Derry, bei dem britische Truppen unbewaffnete Zivilisten erschossen.
  • „Fields of Athenry“, bekannter Chant, der sehr häufig in Pubs angestimmt wird.
Niclas Block und Alexandra Warda